Einknicken der Geburtenrate in Deutschland und Schweden

Viele Faktoren beeinflussen die Frage, wann eine Familie gegründet wird und wie viele Kinder eine Familie hat. Trotzdem stellte sich Deutschland im internationalen Vergleich immer als relativ stabil hinsichtlich einer der wichtigen Kenngrößen zu diesem Thema heraus.

Die Geburtenrate lag über viele Jahre hinweg bei 1,5 bis 1,6 Kindern pro Frau. Nun entdeckten Forscher einen überraschenden Einbruch dieser Zahl auf etwa 1,3 bis 1,4 im Verlauf der zweiten Jahreshälfte 2021 und Anfang 2022. Eine parallele Entwicklung zeigt sich im Übrigen auch in Schweden. Während in anderen Ländern vermutlich die mit der Coronapandemie einhergehenden Unsicherheiten schon zu einem Rückgang 2020 und 2021 führten, trat dieser Effekt in Deutschland mit über einem Jahr Verzögerung auf. Martin Bujard und Gunnar Andersson, die die Studie hier publizierten, führen den Einbruch auf die in den beiden Ländern herrschenden Regelungen bei der Einführung der Coronaimpfungen zurück. Sie vermuten, dass nach Verfügbarmachung des Impfstoffs viele Frauen zuerst eine Impfung abwarten wollten, bevor die schwanger werden.

Seit Mai 2022 erholen sich die Geburtenzahlen wieder leicht und nähern sich dem früheren Niveau an. Ob es tatsächlich die Verfügbarkeit einer Impfung oder andere Faktoren der Unsicherheit waren, die zu dem Phänomen führen, werden hoffentlich weitere Beobachtungen zeigen.

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